‘Jedermann hat eine bestimmte Vorstellung, sagen wir, von Gogol. Aber wenn es geschehen könnte, dass wir ihm im Leben begegneten, so würden wir viele Züge an ihm entdecken, die nicht zu unseren Vorstellungen von ihm passen. Und gerade diese Züge würden sich frisch und stark unserem Gedächtnis einprägen.
Hätten wir diese vorhergehenden Vorstellungen nicht, so würden wir vielleicht vieles an Gogol gar nicht bemerken, und er würde für uns ein ganz alltäglicher Mensch bleiben.
(…)
Die Gewohnheit, auf der Landkarte spazierenzugehen und sich die verschiedenen Gegenden in der Phantasie vorzustellen, hilft, sie später in der Wirklichkeit richtig zu sehen.
An diesen Gegenden bleibt immer eine leichte Spur unserer Phantasie hangen, eine zusätzliche Tonung, ein zusätzlicher Glanz, ein feiner Hauch, der es verhindert, dass wir sie mit stumpfen Augen betrachten.’
[Konstantin Paustowki, Die goldene Rose, p.111-112.]